Die Absicherung eines Webservers ist entscheidend, um ihn vor Angriffen zu schützen und sicherzustellen, dass sowohl die Serverdaten als auch die Daten der Benutzer geschützt bleiben. Hier sind einige wichtige Schritte, die du ergreifen solltest, um deinen Webserver abzusichern:

1. Betriebssystem und Software regelmäßig aktualisieren

  • Patches und Updates: Halte dein Betriebssystem und alle Software-Komponenten (Webserver, Datenbank-Software, CMS, Frameworks, etc.) stets auf dem neuesten Stand, um bekannte Sicherheitslücken zu schließen.
  • Automatische Updates aktivieren: Wenn möglich, aktiviere automatische Updates, damit Sicherheitslücken schnell geschlossen werden.

2. Starke Authentifizierung

  • Verwende starke Passwörter: Setze komplexe, einzigartige Passwörter für alle Benutzerkonten, besonders für Administratoren und Datenbanken.
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Implementiere 2FA für Administrator- und Benutzerzugriffe, um ein höheres Maß an Sicherheit zu gewährleisten.

3. Minimiere die Angriffsfläche

  • Deaktiviere unnötige Dienste: Deaktiviere alle Dienste, die du nicht benötigst. Je weniger Software auf dem Server läuft, desto weniger potenzielle Angriffsziele gibt es.
  • Vermeide Standardports: Ändere Standardports (z. B. für SSH oder Datenbankzugriff), um es Angreifern zu erschweren, bekannte Ports anzugreifen.

4. Verwendung von Firewalls

  • Hardware- oder Softwarefirewall: Setze eine Firewall sowohl auf der Netzwerk- als auch auf der Anwendungs-Ebene ein (z. B. Web Application Firewall, WAF), um schadhafte Anfragen herauszufiltern.
  • IP-Whitelisting: Wenn möglich, erlaube nur bestimmten IP-Adressen den Zugriff auf Verwaltungsoberflächen und Server.

5. Sicherheitskonfiguration des Webservers

  • Verstecke Serverinformationen: Konfiguriere den Webserver so, dass er keine Versionsnummern oder andere sensible Serverinformationen preisgibt (z. B. Apache, Nginx).
  • Sicherheitsheader setzen: Füge in die HTTP-Antworten sicherheitsrelevante Header ein, wie:
    • Strict-Transport-Security (HSTS)
    • X-Content-Type-Options: nosniff
    • X-Frame-Options: SAMEORIGIN
    • X-XSS-Protection: 1; mode=block
  • Vermeide unsichere HTTP-Methoden: Stelle sicher, dass nur die notwendigen HTTP-Methoden wie GET, POST und PUT aktiviert sind, während gefährlichere wie DELETE oder TRACE deaktiviert sind.

6. TLS/SSL verwenden

  • SSL/TLS verschlüsselte Verbindungen: Verwende HTTPS (SSL/TLS), um sicherzustellen, dass die Kommunikation zwischen deinem Webserver und den Nutzern verschlüsselt ist.
  • SSL-Zertifikat regelmäßig erneuern: Achte darauf, dass das SSL-Zertifikat immer aktuell ist und keine Sicherheitslücken (wie veraltete Verschlüsselungsverfahren) aufweist.

7. Schutz vor Brute-Force-Angriffen

  • Account Sperrung nach mehreren Fehlversuchen: Setze Mechanismen wie IP-Sperrung oder Verzögerung ein, um Brute-Force-Angriffe zu verhindern.
  • CAPTCHA oder reCAPTCHA: Setze CAPTCHA- oder reCAPTCHA-Schutz auf Login-Seiten und Formularen ein.

8. Sicherheitsüberwachung und -protokollierung

  • Protokollierung und Überwachung: Aktiviere umfangreiche Protokollierung (z. B. über syslog oder auditd), um verdächtige Aktivitäten zu überwachen und bei Angriffen schnell reagieren zu können.
  • Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen: Führe regelmäßig Penetrationstests und Sicherheitsbewertungen durch, um mögliche Schwachstellen zu identifizieren.

9. Schutz vor DDoS-Angriffen

  • Rate Limiting: Implementiere Ratenbegrenzung für API-Aufrufe oder Anfragen an deinen Webserver, um die Auswirkungen von DDoS-Angriffen zu minimieren.
  • DDoS-Schutzdienste: Nutze externe DDoS-Schutzdienste (z. B. Cloudflare oder AWS Shield), um den Webserver vor massiven Angriffen zu schützen.

10. Sichere Programmierung und Code-Absicherung

  • Input-Validierung: Stelle sicher, dass Benutzereingaben validiert werden, um Angriffe wie SQL-Injektion und XSS zu verhindern.
  • Verwende vorbereitete Anweisungen: Bei Datenbankabfragen sollten vorbereitete Anweisungen (prepared statements) und ORM (Object-Relational Mapping) genutzt werden, um SQL-Injektionen zu vermeiden.
  • Vermeide unsicheren Code: Achte darauf, dass dein Code sicher ist und keine Schwachstellen wie unsichere Dateiuploads oder unsichere Session-Management-Methoden aufweist.

11. Backups

  • Regelmäßige Backups: Stelle sicher, dass du regelmäßige und zuverlässige Backups deines Webservers und der Datenbank machst.
  • Offline-Backups: Bewahre Backups an einem sicheren Ort auf (idealerweise offline oder in einem sicheren Cloud-Service), damit diese nicht durch einen Angriff (z. B. Ransomware) gefährdet werden.

12. Web Application Firewall (WAF)

  • Eine Web Application Firewall kann helfen, den Webserver vor typischen Angriffen wie SQL-Injektionen, Cross-Site-Scripting (XSS) und anderen Schwachstellen zu schützen.

13. Sicherheitsrichtlinien für Benutzer

  • Richtlinien für die Nutzung von Passwörtern: Implementiere Passwortrichtlinien (minimale Länge, Komplexität) und erzwinge regelmäßige Passwortänderungen.
  • Zugriffsrechte: Vergib nur die minimal notwendigen Rechte für Benutzer, damit Angreifer im Falle eines erfolgreichen Eindringens weniger Schaden anrichten können.

14. Cloud- und Hosting-Dienste absichern

  • Verwende sichere Konfigurationen in Cloud-Diensten: Achte darauf, dass deine Cloud-Infrastruktur sicher konfiguriert ist, insbesondere bei offenen APIs oder Storage-Diensten.
  • Firewall und VPC: Nutze Cloud-basierte Firewalls und VPCs (Virtual Private Cloud), um den Zugriff zu kontrollieren.

15. Schulung der Benutzer

  • Sensibilisierung der Nutzer: Schulen die Benutzer, um Phishing und andere Social Engineering-Angriffe zu erkennen und zu vermeiden.

Durch die Kombination dieser Maßnahmen kannst du den Schutz deines Webservers signifikant erhöhen und die Wahrscheinlichkeit verringern, dass er ein Ziel für Angreifer wird. Sicherheit ist jedoch ein kontinuierlicher Prozess, und regelmäßige Wartung sowie Aktualisierungen sind entscheidend, um den Schutz aufrechtzuerhalten.

 

Security-Insider | News | RSS-Feed

  • Cisco warnt vor Phishing durch Kollegen
    Phishing wird raffinierter: Laut Cisco Talos erfolgen immer mehr der Angriffe über kompromittierte Konten von Kollegen oder Partnern. Besonders im Fokus steht die MFA, deren Fehlkonfigurationen und Umgehungen Un­ter­nehmen verwundbar machen.
  • Check Point übernimmt Lakera
    Check Point erweitert das Portfolio durch die Übernahme von Lakera. Dies soll Unternehmen mit einem vollständigen KI-Sicherheits-Stack unter­stützen, der die Sicherheit bei der Einbindung von KI-Anwendungen verbessert und neuen Herausforderungen entgegenwirkt.
  • Digitaler Weckruf: Sicherheitslücke Windows 10
    Am 14. Oktober 2025 endet der Support für Windows 10 – ein IT-Risiko für Millionen Systeme. Unternehmen riskieren einen Dominoeffekt, wie ihn WannaCry im Jahr 2017 zeigte. Prävention, Migration und Awareness sind jetzt gefragt.
  • So verhintert OT-Security Ransomware-Angriffe und Betriebsunterbrechungen
    Vernetzte Produktionsanlagen sind ein attraktives Ziel für Cyberkriminelle. OT-Security schützt vor Ransomware, reduziert das Risiko von Betriebsunterbrechungen und stärkt die Resilienz im industriellen Umfeld.
  • Unveränderbarer Speicher ist unverzichtbar
    Immer größere Datenmengen veranlassen Unternehmer dazu, ihre Daten­stra­tegie inklusive Sicherheitsnetz zu verbessern. Hierfür können sie über die nativen Backup-Funktionen ihrer SaaS-Anwendungen hinausgehen. Denn lange Wiederherstellungen könnten sie einiges kosten.
  • So schafft der Mittelstand Audits und Zertifikate ohne Stress
    Audits wirken oft abschreckend, aber mit klarer Vorbereitung lassen sie sich auch im Mittelstand erfolgreich meistern. Wer Prozesse früh verankert, Mitarbeitende einbindet und den richtigen Auditor wählt, erhält nicht nur sein Zertifikat, sondern stärkt auch seine Wettbewerbsfähigkeit.
  • Zero-Day-Schwachstelle ermöglicht Root-Rechte in VMware-Umgebungen
    Seit Oktober 2024 nutzen Angreifer einfache Dateinamen, um Root-Rechte in VMware-Systemen zu erlangen. Nviso identifizierte die Methode bei mehreren Angriffen der Gruppe UNC5174.
  • Kriminelle erbeuten Videoident-Daten von Bonify-Nutzern
    Die Schufa-Tochter Bonify hat ein schwerwiegendes Datenleck bestätigt. Betroffen sind Ausweisdaten, Adressen, Fotos und Videos aus dem Iden­tifikationsverfahren. Für Nutzer entsteht ein erhebliches Risiko für Iden­titätsdiebstahl.